Montag, 12. März 2018

Pferdetraining - Beritt - Pferdeausbildung. Vertrauen auf dem Prüfstand.

3-jähriger Trakehner Ludo in der Ausbildung von Klaudia Duif

Pferdeausbildung ist Vertrauenssache


Dennoch kommt es häufig zu Streitigkeiten zwischen PferdebesitzerIn und AusbilderIn kommt. Warum ist das so?

Ich bilde selbst Pferde aus und habe natürlich auch schon die eine oder andere unerfreuliche Situation erlebt. Letztendlich sind es Erfahrungswerte, die man hoffentlich in der Zukunft anpaßt, um sie zu verbessern.

Ich will in diesem Post jetzt nicht darauf eingehen, was alles schief läuft und zu welchen Streitigkeiten es kommt, denn negative Standpunkte zu diesem Thema gibt es genug. Mir wäre es viel wichtiger, wie man die Situation für alle und letztendlich für die Pferde verbessern kann, denn um die geht es schließlich.

Nach meiner Erfahrung kommt es oft zu Missverständnissen. Meiner Meinung nach gibt es keine Missverständnisse, sondern nur eine unzureichende Kommunikation, die Raum für Interpretationen läßt und das halte ich persönlich für das größte Problem.

Deshalb rate ich allen PferdebesitzerInnen und AusbilderInnen, sich die Zeit zu nehmen und folgende Punkte zu klären:

  • Dauer und Häufigkeit der Ausbildung
  • Ausbildungsniveau des Pferdes vor der Ausbildung
  • Wie wird der Ausbildungswerdegang kommuniziert und dazu gehört auch, darüber zu sprechen, wenn es zu Herausforderungen in der Ausbildung kommt, die einen oder mehrere Punkte in der Erreichung schwierig oder unmöglich machen.
  • Preis der Ausbildung
  • Erforderliche Ausrüstung
  • Was ist bei Verletzungen zu tun
Man kann sich vorstellen, dass das letztendlich nur Ausschnitte aus dem sind, was geklärt werden sollte und deshalb nicht komplett ist. Es soll lediglich motivieren, über alles zu sprechen -auch über die ungeplanten und damit nicht so erfreulichen Situationen-. Denn letztendlich entstehen Streitigkeiten nicht, weil alles gut läuft, sondern weil es nicht so gut läuft oder/ und darüber nicht gesprochen wurde.

Ich rate allen PferdebesitzerInnen, sich einen ausführlichen Fragenkatalog zu überlegen und den mit der Ausbilderin oder dem Ausbilder abzusprechen. Auf der anderen Seite rate ich allen AusbilderInnen, einen Vertrag mit der Pferdebesitzerin oder dem Pferdebesitzer abzuschließen. Dort sollten Standardpunkte der Pferdeausbildung definiert werden und individuelle Punkte je Pferd aufgelistet sein. Unser Ausbildungsvertrag umfaßt insgesamt 13 Seiten. Zugegeben ist der groß geschrieben, ist aber sehr detailliert. 


Treffen Sie sich persönlich mit der Ausbilderin oder dem Ausbilder. Sowieso, wenn Sie das Pferd extern in Ausbildung geben und schauen sich die Haltung und die Anlage an.

Ausbildungsformen

Ich unterscheide zwischen Beritt, Ausbildung von Pferden mit besonderen Bedürfnissen, und Ausbildung von Jungpferden.
Ein Beritt bedeutet, dass die Pferde einen soliden Ausbildungsstandard haben (am Boden und im Sattel). Ziel des Beritts ist die Erhaltung, Verfeinerung oder Spezialisierung. Ich nutze das Wort Beritt mit meinen Kunden nicht, weil es eine Passivform darstellt. Das Pferd ist allerdings ein ganz wichtiger Bestandteil, sodass ich es stattdessen mit Beziehungsförderung benenne. Das Wort Beritt nutze ich hier lediglich in diesem Post, weil es im Sprachgebrauch bekannter ist.

Ausbildung von Pferden mit besonderen Bedürfnissen. Das sind Pferde die allgemeinhin als Problem- oder Korrekturpferde bezeichnet werden. Das Schlimme dabei ist, dass nicht die Pferde schuld sind, dass sie so sind, sondern der Mensch sie dazu gemacht hat. Die Bezeichung Problem- oder Korrekturpferd beinhaltet allerdings, dass die Ursache beim Pferd liegt. Ich bin diesbezüglich so genau, weil mir wichtig ist, dass die Pferdebesitzers dies erkennen. Solche Pferde haben durch falsche Behandlung einen Teil ihrer natürlichen Verhaltensweisen verloren. Pferde sind unglaubliche Überlebenskünstler dank Anpassung. Sie haben also durch das unnatürliche Handling gelernt, für sie unnatürliche Verhaltensweisen anzunehmen um überleben zu können. Ich nenne es auch gerne "Re-Naturalisierung". Hier ist sehr klar die Problematik zu klären und was am Ende der Ausbildung erwartet wird. Eine Zeitangabe zu machen, ist bei solchen Fällen sehr schwer, da das Pferd bestimmt, wann es die unerwünschten Verhaltensweisen ablegen kann.

Ausbildung von Jungpferden. Hier geht es um viel mehr als nur das Einreiten. Alles, was das Pferd vor dem Start unter dem Sattel braucht, um in unserer Welt so komfortabel und natürlich wie möglich zurecht zu kommen, vermittel ich Absetzern und Jungpferden in der Pre-School. Ein sehr entscheidender und leider immernoch unterschätzter Baustein in der Ausbildung eines jungen Pferdes. Denn die Pre-School beeinflusst das Pferd auch, wie es mit zukünftigen Lernsituationen wie z.B. den Start unter dem Sattel umgehen wird. Damit aus Jungpferden keine Pferde mit besonderen Bedürfnissen werden, empfehle ich allen!!! Jungpferdebesitzern, das Pferd in die Vorschule für junge Pferde zu schicken.

Als Ausbilderin möchte ich Ihnen hier ein paar Punkte auflisten, die mir persönlich sehr wichtig sind. Vielleicht helfen diese Punkte Ihnen bei der Auswahl eines Ausbilders.

Meine Prinzipien bei der Ausbildung


  • Ich nehme nie mehr als 2 Ausbildungspferde gleichzeitig. Niemand kann Herausforderungen absehen und selbst ohne Herausforderungen darf eine Ausbildung nicht unter Zeitdruck oder Akkord erfolgen. Eine "Discountermenatlität" lehne ich ab. Das gilt für die Haltung genauso wie für die Ausbildung.
  • Jede Session darf NIE als Trainingssession für das Pferd verstanden werden. 
  • Ziel der Ausbildung ist immer die Partnerschaft zwischen Pferd und BesitzerIn und nicht, was ICH aus dem Pferd rausholen könnte.
  • Jede Form von Hilfszügeln lehne ich strikt ab.
  • Das Pferd bestimmt das Tempo. Das Erreichen des Ziel ist nicht garantiert. Falls es eine zeitliche Verzögerung bezüglich des Übergabetermins gibt, wird diese frühzeitig kommuniziert. 
  • Die BesitzerIn ist angehalten, das Ausbildungsniveau des Pferdes zu erreichen. Ich unterstütze dabei gerne die BesitzerInnen, wie sie das erreichen können und sollten.
  • Ausbildungstagebuch. Ich führe über jedes Pferd ein Tagebuch über jede Session, die wenn möglich nicht nur mit Text, sondern auch mit Bildern und Videos gefüllt wird. Ich nutze geheime Facebook Gruppen, sodass die Besitzer entscheiden können, wer die Kommentare sieht und selbst kommentieren können.
  • Am Ende der Ausbildung gibt es eine Zusammenführung, denn die beste Ausbildung ist nichts wert, wenn die BesitzerInnen dies nicht zu Hause umsetzen können.
  • Eine Ausbildung, die das Pferd mental, emotional oder physisch überfordern würde lehne ich ab. 
  • Aus Sicherheits- und Fairnessgründen geht kein Pferd mit besonderen Bedürfnissen in den Beritt, denn die Problematik ist am Boden zu klären, da hier das Fundament der Ausbildung  des Pferdes bereits am Boden nicht solide ist. Das gilt auch für Herausforderungen im Sattel. 
  • Die Ausbildung muss so natürlich wie möglich sein und vom Pferd einfach verstanden werden, da es nicht Aufgabe des Pferdes ist, unsere Sprache zu verstehen, sondern die BesitzerInnen verstehen müssen, wie Pferde verstanden werden wollen. 
  • Ich nehme kein Pferd in Ausbildung, bei denen BesitzerIn technische Ziele hat. Beispiel: BesitzerIn möchte, dass das Pferd am Zügel steht und nicht über den Zügel. Ich unterstütze gerne, wenn BesitzerIn bereit ist, die Hintergründe zu verstehen und einwilligt, dass es wichtig ist, die Ursache zu ändern und nicht die Symptome. In einer soliden und fundierten Ausbildung gibt es keine Abkürzungen. 
  • Ich verstehe mich als Anwalt für die Pferde und bin gerne bereit als Paartherapeut für eine harmonische Beziehung zu agieren. Das bedeutet, dass die Anforderungen des Pferdes IMMER über denen der BesitzerInnen stehen. Auch ich bin nur ein Mensch und unterliege Fehleinschätzungen. Ich kommuniziere ganz klar, dass jeder Schritt aufgrund meines Wissens, meiner Erfahrung aber dennoch auch meine persönliche und damit subjektiven Einschätzung unterliegt. 
Letztendlich liegt die Herausforderung oft bei den BesitzerInnen, die für meine Ehrlichkeit bereit sein sollten. Das ist mir sehr wichtig, denn ich möchte immer und ohne schlechtes Gefühl in die Augen des Pferdes UND der BesitzerInnen schauen können. Wer bereit ist, diese Einstellung zu teilen, unterstütze ich mit vollem Herzen und Leidenschaft. 

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